Internationale Beziehungen

Begegnungen mit jungen Menschen anderer Sprachen und Kulturen, das gemeinsame Musizieren mit ihnen–  die Erfahrung von Unterschieden und Ähnlichkeiten im Üben, Spielen, Musikverstehen oder im musikalischen Selbstverständnis (warum mache ich Musik?) – können nachhaltig inspirieren. Wir lernen uns neue musikalische Lern- und Übemethoden kennen, sehen wie Musikschule in anderen Ländern funktioniert, nehmen unsere Eindrücke in den Alltag mit.

Die Jugendbegegnungen der LKMS erhalten Förderung aus Bundesmitteln und haben national wie international Beachtung erfahren. Die Austauschprojekte wurden auf Kongressen vorgestellt, und der Bundespräsident lud ins Schloss Bellevue ein. Jedes Projekt ist begründet im gemeinsamen Musizieren, der Gewinn liegt aber nicht nur im musikalischen Resultat, sondern auch im menschlichen Miteinander.

Der Internationale Austausch der LKMS begann im Jahr 2008 im Rahmen des Internationalen Leo-Kestenberg-Projektes mit der freundschaftlichen Zusammenarbeit der Leo Kestenberg Musikschule und des Givatayim Conservatory in Israel. Seitdem wurde der Internationale Austausch mit hohem Engagement der Musikschule ausgebaut – und er wächst.

2009 wurde vom Berliner Senat für die Partnerstadt Buenos Aires in Argentinien eine Berliner Musikschule für einen kulturellen Austausch gesucht. Der Auftrag wurde der Leo Kestenberg Musikschule erteilt. Daraufhin entsandte das Orquestra Juvenil zehn Jugendliche nach Berlin, um im Streichorchester der Leo Kestenberg Musikschule mitzuwirken. Der Besuch wurde mit einem festlichen Konzert im Roten Rathaus abgeschlossen. Bereits im Folgejahr erhielt das Streichorchester die Einladung zu einem Gegenbesuch in Buenos Aires. Es wurden weitere Kontakte geknüpft, u.a. mit dem Nachbarland Uruguay, dorthin ging die Reise im Jahr 2018, sowie mit dem Jacques-Dalcroze-Institut in Genf, Schweiz.

Ein weiterer Baustein unseres internationalen Netzwerkes war ein Austauschprojekt der Fachgruppe Tasteninstrumente, das Klavierschüler_innen zur Vorbereitung eines vierhändig gespielten Konzertes an die Musikschule Isafjörđur in Island führte – eine spannende Erfahrung in diesem wilden nordischen Land mit Gletschern und speienden heißen Geysiren.

Eine uns besonders nahestehende Partnerinstitution ist das Givatayim Conservatory. Mit ihm verbindet uns der Namensgeber unserer Musikschule, der Musikpolitiker, Pianist und Musikpädagoge Leo Kestenberg (1882-1962). Nach seiner Zwangsemigration und Flucht vor den Nationalsozialisten wirkte er bis zu seinem Tod in Tel Aviv und richtete dort u.a. ein Seminar für Musikerziehung ein. Einer seiner damaligen Studenten war Mitbegründer und langjähriger Leiter des Konservatoriums.

Seit 2008 besuchen sich die Orchester aus Givatayim und Berlin gegenseitig. Intensive gemeinsame Probenarbeit und Begegnungen lassen die Jugendlichen auch menschlich einander näherkommen. Die gemeinsame musikalische Arbeit wurde mit viel Erfolg mehrfach in der Berliner Philharmonie präsentiert. Die Anwesenheit des israelischen Botschafters sowie von Berliner Politikern bei diesen Konzerten zeigt die Bedeutung, die auch von offizieller Seite der langjährigen internationalen Jugendarbeit beigemessen wird.

Über die Jahre sind viele Freundschaften entstanden, die stark geprägt sind durch das Bereichernde der verschiedenen Kulturen, denen wir angehören.

Eindrücke von Teilnehmenden

Die Leo-Kestenberg Musikschule Berlin gab mir die Möglichkeit, nach Island und Israel zu
reisen, dort zu musizieren und Kontakte zu knüpfen. 2016 und 2018 ging es nach Israel, 2017
nach Island. Wir haben dort vierhändige Werke für Klavier gespielt. Dabei hat jeweils ein
Schüler/ eine Schülerin der Leo-Kestenberg Musikschule mit einem/einer Schüler:in der
Partnerschule gemeinsam gespielt. Das ist eine einzigartige Erfahrung. Sie zeigt, wie sehr
Musik verbindet. Jugendliche mit völlig unterschiedlichen Hintergründen, aus verschiedenen
Ländern können mit viel Freude miteinander musizieren. Wir bekamen den Unterricht auch
von den Lehrkräften aus dem jeweils anderen Land. Dadurch konnten wir eine andere Art
des Unterrichtens kennenlernen und unseren Horizont erweitern.
 
Mit der Musik als Basis konnten wir abseits des gemeinsamen Musizierens mit den Austausschhüler:innen in Kontakt treten. Wir lernten sie und ihre Familien, Kulturen und Religionen kennen. Ein für mich besonders beeindruckender Moment war die Zelebrierung des jüdischen Feiertages Sabbat in einer israelischen Familie. Das hatte ich bis dahin noch nie erlebt. Wer kann schon behaupten, einmal im toten Meer oder in einer heißen Quelle gebadet zu haben, oder die Klagemauer in Jerusalem gesehen zu haben? Oft denke ich daran, wann und ob ich jemals in diese Länder gereist wäre, wenn mir die Leo-Kestenberg Musikschule nicht die Möglichkeit dazu gegeben hätte. Rückblickend betrachtend waren die wunderbare Erfahrung und eine riesige Bereicherung für mich.

(Faris, 21, Klavierschüler der LKMS)

 

The piano exchange program was an amazing eperience and it allowed me to meet very interesting people and bond through our common passion - our love for music.
I participated five times nd it is one of the most special experiences I had.

(Tal, 22, Schüler des Givatayim Conservatory, Israel)

 

In den Jahren 2009 und 2012 habe ich an zwei Orchesterreisen mit dem Jugendorchester der Leo-Kestenberg-Musikschule nach Israel teilgenommen. Diese beiden Reisen waren sehr prägende Erlebnisse für mich. Und sie haben zu Erfahrungen und Beziehungen mit dem Land und seinen Bewohner_innen geführt, die mein Leben bis heute bereichern. Neben dem gemeinsamen Musizieren und dem leckeren Essen erinnere ich mich vor allem an die Gastfreundschaft, mit der wir in den Familien aufgenommen wurden. Im Umgang mit den israelischen Jugendlichen war für mich außerdem eine wertvolle Erkenntnis, dass man sich oft auch ohne gemeinsame Sprache gut verstehen kann.

Ein paar Jahre später waren es diese Erinnerungen, die mich dazu veranlassten, im Rahmen eines Austauschprogramms ein Jahr in Jerusalem zu verbringen und dort an der Hebräischen Universität zu studieren. In dieser Zeit lernte ich das Land mit seinen vielen schönen, schwierigen und widersprüchlichen Seiten besser kennen, lernte fließend Hebräisch sowie etwas Arabisch und fand viele neue Freund_innen.

Seitdem habe ich Israel oft wieder besucht, einmal für ein Praktikum und mehrmals mit dem Orchesterprojekt "Caravan", in dem junge Leute aus Deutschland und Israel jeden Sommer die Gemeinsamkeiten und Unterschiede europäisch-jüdischer und arabischer Musik erkunden. Aufgrund der Corona-Pandemie waren Reisen nach Israel längere Zeit nicht möglich. Umso mehr freut es mich, dass ich dennoch viele Kontakte über die letzten Jahre aufrechterhalten und in diesem Jahr auf einer mehrwöchigen Urlaubsreise all meine israelischen Freund_innen endlich wieder in die Arme schließen konnte.

(Luise, 27, Schülerin der LKMS)

 

It was an amazing opportunity to play in Europe and further bond,with my band mates and meet musicians from Germany and Poland. It was a great time and I take with me many memories.

(Rotem, 15, Schülerin des Givatayim Conservatory in Israel)

 

Thank you for reminding me. The week we spent in Berlin and Poland was a great experience for me. At first I was a bit worried about the arrangemet of the food and the hotels, but it came out just fine. The hotels were great aswell as the food and we were able to feel the investment you made by taking us across the city.

There were two things that bothered me quite a bit in Poland. You see, I eat only cosher, so I can't eat pig or meals with milk, and that we couldn`t practise the new instrument. But over all it was an amazing expirience and I would love to go back sometime.

(Yotem, 14, Schüler des Givatayim Conservatory, Israel)

 

Der Austausch mit dem Givatayim Conservatory of Music war eine tolle Reise. Die Leute waren super nett und das Essen war sehr gut. Neben den Proben hatten wir viel Freizeit, in der wir als Gruppe Ausflüge zum Beispiel an das schwarze Meer oder nach Jerusalem unternommen haben. So wurden viele neue Freundschaften mit Israelis und auch mit anderen Leo-Kestenberg Schülern geschlossen. Das gemeinsame Konzert am letzten Abend war ein schöner Abschluss. Ich hoffe, dass der Austausch weiter bestehen bleibt und wir bald nochmal nach Tel Aviv kommen können.

(Sophia, 17 Jahre, Schülerin der LKMS)

 

Die Kammermusik-Reise nach Israel hat mich stark beeindruckt.
Wir hatten zu fünft unser eigenes Apartment und erlebten eine Woche voller aufregender, neuer Eindrücke.
Die Mischung aus Tradition, Religionen und Moderne in Israel ist unglaublich kontrastreich.
Mich hat das Land so fasziniert, dass ich mein Freiwilliges Soziales Jahr dort verbringen werde.

(Emma, 17, Schülerin der LKMS)

 


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zur Zeit bitte per E-Mail kontakt@lkms.de